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Herzlich Willkommen!

Wir begrüßen Sie bei TF-KVT Web, dem Onlinekurs zum internetbasierten Erlernen der traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie für Kinder und deren Familien.

Dieses Internetangebot ist als Ergänzung zu anderen Quellen zum Erwerb klinischer Kompetenzen gedacht, wie zum Beispiel dem Lesen von Büchern und Therapiemanualen oder dem Besuch von Fortbildungen. Anders als die meisten Workshops und Manuale enthält diese Internetseite jedoch

  • genaue, schrittweise Anleitungen für jede Komponente der Therapie,
  • Beispiele zum Ausdrucken, wie den Patienten Konzepte und Techniken erklärt werden können, und
  • Videos zur Demonstration des therapeutischen Vorgehens.

Der Onlinekurs ist so konzipiert, dass Sie ihre persönliche Lerngeschwindigkeit bestimmen und immer dann darauf zugreifen können, wenn es für Sie gerade passend ist.

Alle Inhalte sind für Sie kostenlos.

Um die Wirksamkeit unseres Lernprogramms zu überprüfen und das Angebot weiterhin für Sie zu verbessern, findet eine Evaluation des Lernprogramms statt.

Was ist TF-KVT?

Die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie – kurz TF-KVT – ist ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Therapieprogramm zur Behandlung von Traumafolgestörungen. Sie wurde von Judy Cohen, Esther Deblinger und Anthony Mannarino entwickelt. Dieser Onlinekurs ist eng an das von ihnen herausgegebene Behandlungsmanual angelehnt, das auch ins Deutsche übersetzt wurde:

Cohen, J. A., Mannarino, A. P., Deblinger, E. (2009). Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen. Hier der Link zum Verlag.

Wir empfehlen Ihnen, das Therapiemanual ergänzend zu diesem Onlinekurs zu nutzen.

Die TF-KVT setzt sich aus mehreren zentralen Behandlungskomponenten zusammen, die so gestaltet wurden, dass sie flexibel und entwicklungsangepasst umgesetzt werden können. So können sie den einzigartigen Bedürfnissen jedes Kindes und jeder Familie gerecht werden. Die TF-KVT ist eine Kurzzeitbehandlung, mit der schon in 12 Sitzungen gute Erfolge erzielt werden können. Natürlich kann sich die Behandlung, abhängig von den Bedürfnissen des Kindes und der Familie, auch über einen längeren Zeitraum erstrecken. Es gibt Einzelsitzungen für Kind und Eltern - beziehungsweise Bezugsperson - sowie gemeinsame Kind-Bezugspersonen-Sitzungen. 

In der Therapie werden...

  • dem Kind und ihrer Bezugsperson Psychoedukation und Informationen zu den Auswirkungen von traumatischen Erfahrungen und den dabei üblichen Reaktionen von Kindern angeboten.
  • Kind und Bezugsperson beim Erkennen von und im Umgang mit unterschiedlichen Gefühlen unterstützt.
  • individuelle Möglichkeiten zum Umgang mit Stress und Anspannung für Kind und Bezugsperson entwickelt.
  • Kind und Bezugsperson geschult, die Zusammenhänge zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhalten zu erkennen.
  • die Kinder ermutigt, ihre traumatischen Erfahrungen entweder im Gespräch, in Form eines geschriebenen Narratives oder auf eine andere dem Entwicklungsstand angemessen Form mitzuteilen.
  • Kind und Bezugsperson darin unterstützt, miteinander über die traumatischen Erfahrungen zu sprechen.
  • nicht zutreffende, unrealistische oder nicht hilfreiche traumabezogene Gedanken der Kinder und Bezugsperson modifiziert.
  • die Erziehungskompetenzen der Bezugsperson gestärkt, um die Verhaltens- und emotionalen Probleme der Kinder zu reduzieren.

Das Therapiemodell wurde ursprünglich für die Behandlung von traumatischen Ereignissen im Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern entwickelt. Später wurde es allgemein für die Behandlung von Kindern angepasst, die traumatische Ereignisse gleich welcher Art erlebt haben, einschließlich multipler Traumatisierungen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die TF-KVT wirksam ist bei der Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), von Depression und von Verhaltensproblemen (einschließlich Auffälligkeiten im Sexualverhalten) bei Kindern, die traumatische Ereignisse erlebt haben.

Obwohl die TF-KVT manualisiert ist und die Behandlung einem strukturierten Ablauf folgt, ist sie nicht als „Kochbuch“ mit starren Vorgehensweisen zu verstehen, die ohne persönlichen Bezug abgearbeitet werden. Vielmehr gelingt die Umsetzung der TF-KVT am erfolgreichsten, wenn die Therapeuten kreativ und ressourcenorientiert vorgehen und eine gute therapeutische Beziehung zu ihren Patienten aufbauen. Darüber hinaus ist es möglich, die TF-KVT für Kinder anzupassen, die neben PTBS-Symptomen weitere Schwierigkeiten wie depressive Symptome oder Verhaltensprobleme zeigen.
Da die TF-KVT eine psychotherapeutische Behandlung ist, darf sie in Deutschland nur von Fachleuten durchgeführt werden, die zur Ausübung der Heilkunde befähigt sind (Psychotherapeuten, Ärzte). Dieser Online-Kurs setzt eine Grundausbildung für die klinische Arbeit mit belasteten Kindern und Familien voraus, außerdem ein solides Verständnis für kognitiv-verhaltenstherapeutische Prinzipien und ausreichende Kenntnis der kindlichen Entwicklung.

Die TF-KVT hat sich als wirksames Werkzeug erwiesen, um die Belastung von traumatisierten Kindern und deren Familien zu senken. Und genauso wichtig: Die Familien selbst berichten, dass ihnen die Therapie geholfen hat.

In dem folgenden Video (in englischer Sprache) sehen Sie die Erfahrungen zweier Mütter kurz nachdem die traumafokussierte Therapie ihrer Kinder abgeschlossen wurde.

TF-KVT an akkreditierten Instituten lernen

In Deutschland hat die Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) Qualitätsstandards für die spezialisierte psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Traumafolgestörungen festgelegt. Auf der Internetseite (www.degpt.de) findet sich eine Liste akkreditierter Institute, die den Abschluss „Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen“ vergeben dürfen, darunter solche, die die TF-KVT in den Mittelpunkt stellen,

Neben der theoretischen Weiterbildung in leitlinienkonformen Therapiemethoden muss für die Zertifizierung als Traumatherapeut auch Praxiserfahrung mit Traumafällen unter Anleitung entsprechend qualifizierter Supervisoren nachgewiesen werden.